Sowohl für Logistiker als auch für produzierende Unternehmen unterscheiden sich die Bedingungen für Geschäftserfolg, die in den einzelnen Bundesstaaten herrschen, teilweise immens. Informationen über diese Bedingungen bieten unter anderem die Conexus Indiana Manufacturing and Logistics National Reports, die die Bedingungen in den jeweiligen US-Bundesstaaten für beide Branchen (Produktion und Logistik) analysieren. Die Version 2015 des Reports liegt jetzt vor.
Interessant für Logistiker sind auch zwei weitere Analysen. Sie stammen von der American Trucking Associations (ATA) und thematisieren den aktuell hohen Bedarf an Truckern in den USA sowie steigende Umsätze in der Branche. Deutsche Unternehmer, die eine Expansion in die USA planen, sollten solche Informationen für ihre Standortwahl nutzen, rät Max Karagoz vom Unternehmen ALTON, das deutschsprachige UnternehmerInnen beim Markteintritt in den USA unterstützt.
Analyse anhand von neun Kriterien
Conexus Indiana untersucht die Konditionen der US-Bundesstaaten für Logistik und Produktion anhand der folgenden neun Kriterien: Lage der produzierenden Industrie, Lage der Logistikbranche, Humankapital, Arbeitskosten, Steuerklima, offene Verbindlichkeiten, Globalität, Branchenvielfalt sowie Produktivität und Innovation.
Nicht bei jeder dieser Kriterien lässt sich automatisch sagen, was der für einen Wirtschaftsstandort erwünschte Zustand ist. Das gilt etwa für die Branchenvielfalt. Staaten, die sich auf wenige Branchen konzentrieren, haben mit höherer Unbeständigkeit bei der Arbeitsplatzversorgung und dem Einkommen zu kämpfen, berichtet Conexus Indiana. Dafür entwickeln sich diejenigen Branchen, auf die sich diese US-Bundesstaaten konzentrieren, dort oft besonders gut.
Ein Beispiel für einen US-Bundesstaat mit eher geringer Diversifikation ist Arizona, wo Branchen wie Bergbau, Landwirtschaft und Tourismus das Wirtschaftsleben dominieren. Zu den US-Bundesstaaten mit besonders hoher Diversifikation gehören dagegen Georgia und Washington. Beide wurden bei der Branchenvielfalt mit „A“ (sehr hoch) bewertet. Gleiches gilt für Mississippi, Missouri und Virgina, während es für Arizona wie für Alaska, Idaho, New Mexico und Oregon ein „F“ (sehr niedrig) gab. Andere US-Bundesstaaten erreichten eine Beurteilung von B, C oder D. E gibt es nicht. US-Bundesstaaten, in denen es der produzierenden Industrie sehr gut geht, sind Indiana, Iowa, Kansas, Michigan und South Carolina. Die Logistikbranche ist in Illinois, Indiana, Ohio, Pennsylvania und Texas am gesündesten.
Connexus Indiana, Herausgeber der Studie, ist eine Initiative aus dem privaten Sektor, die mit der Logistik und der Produktion zwei Branchen im Fokus hat, die für den Bundesstaat Indiana sehr wichtig sind. Dort arbeitet einer von fünf Einwohnern in einer der beiden Branchen. Connexus Indiana zielt darauf ab, den US-Bundesstaat zu einem globalen Leader in der Produktion und der Logistik zu machen.
Logistiker suchen Trucker
Eine andere Studie aus den USA hat ihren Schwerpunkt nur in der Logistik, wobei speziell die Logistik auf der Straße im Fokus steht. Die Studie offenbart einen Mangel. Laut Analyse der American Trucking Associations (ATA) werden Ende des Jahres nämlich knapp 50.000 Trucker in den USA fehlen. Vor zwei Jahren waren es erst 30.000 und vor einem Jahrzehnt 20.000 Trucker, die der Branche gefehlt haben.
Der hohe Bedarf an Truckern spricht auch für eine Branche mit steigendem Erfolg. Bestätigt wird der Erfolg durch Umsatzzahlen, die ebenfalls von der American Trucking Associations (ATA) veröffentlicht wurden. Einem am 11. Mai 2015 veröffentlichten ATA Report zufolge lag der Umsatz der LKW-Logistik 2014 bei 700,4 Milliarden US-Dollar. Das bedeutet einen Umsatzanstieg um etwa 3% gegenüber dem Vorjahr (682 Milliarden US-Dollar) und von etwa 9% gegenüber dem Umsatz von 2012.
Bei der Unternehmensgründung sind eigene Faktoren wichtig
Die hier präsentierten Zahlen zeigen gleich mehrere Dinge. Einerseits belegen sie einen weiterhin hohen Bedarf an Logistikleistungen in den USA. Das, so Max Karagoz vom Unternehmen ALTON, bedeutet auch Chancen für manch einen innovativen Hersteller und/oder Dienstleister aus Deutschland, der sich in den USA mit Produkten oder Dienstleistungen rund um die Logistik etablieren möchte.
Andererseits zeigen die Zahlen, dass die Bedingungen für Unternehmen aus der Logistik und der Produktion in den verschiedenen US-Bundesstaaten sehr unterschiedlich sind. Das sollte deutsche Logistiker und Produzenten mit dem Wunsch, in die USA zu expandieren, aber nicht dazu animieren, nur mit „A“ bewertete Bundesstaaten als potenziellen Standort für die Gründung eines US-Tochterunternehmens zu sehen.
Auch die Bedingungen für Unternehmensgründungen unterscheiden sich nämlich von Bundesstaat zu Bundesstaat deutlich. Das bedeutet: In bestimmten Bundesstaaten sind die Konditionen erheblich günstiger als in anderen, was ebenfalls in die Standortwahl einfließen sollte. Und so kann es beispielsweise auch Sinn machen, sein Unternehmen in dem einen Bundesstaat zu gründen, während man den Schwerpunkt der unternehmerischen Tätigkeit aber auf einen anderen Bundesstaat legt.
Das Team von Max Karagoz berät seine Kunden gerne bei der Standortwahl innerhalb der USA. Es unterstützt Kunden auf Wunsch zudem bei der Gründung eines Unternehmens mit US-amerikanischer Rechtsform sowie bei Visa-Angelegenheiten. Zusätzlich kann ALTON Kontakt zu kompetenten US-amerikanischen RechtsanwältInnen und SteuerberaterInnen vermitteln. Und Unternehmern, die sich für den Standort Florida entscheiden, kann ALTON darüber hinaus bei der Suche nach Gewerbeimmobilien helfen.